Festliche Enthüllung der IBA-Stele
Festliche Enthüllung der IBA Stele und Sommerfest in der UdN am 27.08.2010 Rede von Bernd Kniess, von der Universität der Nachbarschaften. Es gilt das gesprochene Wort. Sehr geehrter Herr Hellweg, sehr geehrter Herr Sternberg, sehr geehrter Herr Rickert, lieber Herr Dege-Rüger, liebe Gäste, Nachbarn, Freunde und Unterstützer des Projekts UdN, ich freue mich sehr, Sie im Namen des gesamten UdN-Teams zur Stelenenthüllung und zum heutigen UdN-Sommerfest begrüßen zu dürfen. Sie werden sich fragen, was eine Universität der Nachbarschaften ist. Auch wir stellen uns natürlich der Frage, warum eine neugegründete Universität wie unsere, neben dem eigenen Findungsprozess, der durch die derzeit noch gegebenen unterschiedlichen Standorte in der Stadt nicht gerade begünstigt wird – sich noch um einen weiteren Standort erweitert. Der Grund könnte genau darin liegen, diesen Findungsprozess der HCU Hamburg, eine Universität für Baukunst und Metropolenentwicklung – einzigartig in Europa, produktiv werden zu lassen. Mit einem außergewöhnlichen und unvorbelasteten Standort den Freiraum universitären Seins neu auszuloten und dies entsprechend der hoch gesetzten Ziele des eigenen Anspruchs der HCU: Dabei soll es um nichts weniger gehen, als um das Verständnis und die Gestaltung der urbanen Umwelt. Was aber verstehen wir unter einer urbanen Umwelt, und: wie können wir sie in ihrer Komplexität verstehen – und schließlich – gestaltend darauf einwirken? Wenn es uns also um ein Verstehen geht, als Voraussetzung für die Gestaltung einer urbanen Umwelt, haben wir damit bereits die disziplinäre Selbstbeschränkung auf gebaute Umwelt – im Sinne von physisch-materiellen Eigenschaften – bereits überschritten. Wir verstehen Raum auch ökonomisch, sozial, kulturell. Und: Es sind die Akteure und Prozesse die Raum aus Handlungen permanent neu entfalten. Raum konstituiert sich beständig neu. Abstrakt gesprochen wären wir damit bereits beim Kern des Projekts UdN: die Verknüpfung von Stadtentwicklungsprozessen mit Kultur und Wissen als Grundbedingung einer Gesellschaft zu verstehen, die Raum und mithin Stadt selbst produziert. Auf diese Prozesse begünstigend einzuwirken, das ist nicht nur die Aufgabe zukünftiger Planergenerationen, sondern bereits Gegenstand unseres Projekts im Rahmen der IBA, hier in Wilhelmsburg. Begreifen Sie es als eine Art Laboratorium einer zukünftigen Stadt, die Fragestellungen zu verhandeln sucht, die heute bereits ablesbar sind: den demografischen Wandel, den interkulturellen Lebensformen, weiter zunehmende Mobilitäten. Das Besondere an diesem Projekt ist der unmittelbare Bezug zur Wirklichkeit: Hier entsteht Architektur – konkret von Studierenden umgesetzt. Aus den Anforderungen und Rahmenbedingungen, die wir gemeinsam mit unseren Studierenden erarbeiten. Der Mangel an Ressourcen lässt uns das wertschätzen, was ist: das Bestehende. Es in seinen Eigenschaften zu erkennen, freizulegen, das ist Teil der Arbeit; es fortzuschreiben, das ist die Herausforderung, die wir hier angenommen haben. Was bereits geschehen ist, können sie heute – zum Teil – hier sehen, erleben und daran teilhaben.
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