Mit dem Projekt Baumhaus wird im Rotenhäuser Feld ein Möglichkeitsraum geschaffen, der Kindern eine spielerische und kurzfristige Aneignung ermöglicht und ihnen so schon früh vermittelt, selbst die Gestaltung ihrer Umwelt beeinflussen zu können. Der Bau eines Baumhauses stellt hierfür ein ideales Medium dar: Es ist ein verständliches und mit vielen Assoziationen verbundenes Objekt mit enormem Potential für einen kreativen Gestaltungsprozess.
Kontext
Im Rahmen des Seminars ”Interkulturelle Praxis” im Lehr- und Forschungsbereich Urban Design stellen sich Studierende und Lehrende der HafenCity Universität (HCU) Hamburg seit 2011 der Frage, wie Kinder durch temporäre und experimentelle Interventionen im städtischen Raum unmittelbar an Planungs- und Gestaltungsprozessen in ihrer Nachbarschaft teilhaben können. Die geplante Umgestaltung des Parks ”Rotenhäuser Feld“ und der damit einhergehende Bau eines Kletterparcours in unmittelbarer Nähe zur ”Universität der Nachbarschaften (UdN)“ in Wilhelmsburg bilden dabei den Hintergrund für das Projekt „Baumhaus“.
Als niedrigschwelliges Freizeitangebot zielt das Projekt Baumhaus darauf ab, Kinder zur aktiven Teilhabe einzuladen und gleichzeitig einen kreativen Beitrag zur Aktivierung des Rotenhäuser Feldes zu liefern. Baumhäuser bieten nicht nur Raum für Spiel und Abenteuer, sie sind zudem eine Attraktion für jeden Park. Der Prozess von Bau und Gestaltung eines Baumhauses erfordert nicht nur Kreativität, sondern fordert auch Körperlichkeit ein sowie Geschicklichkeit im Umgang mit den Materialien und schafft einen gemeinschaftlichen Erfahrungs- und Lernraum. Das Projekt richtet sich in erster Linie an Kinder aus der Nachbarschaft, die einen großen Teil der Parknutzer ausmachen. Der Bau der Baumhaus-Prototypen erweitert die gewohnte Nutzung vorgefundener Angebote um die aktive Teilhabe und Möglichkeit der Mitgestaltung und Schaffung eines Angebots nach eigenen Wünschen und Bedürfnissen, den die Kinder selbst nun ’ihrem’ Park beisteuern können.
Dabei wird ein Prozess initiiert, der eine Teilhabe auf Augenhöhe ermöglicht und die Kinder als Bauherren versteht, deren Experten-Wissen maßgeblich in die Planung und den Bau der Kletterobjekte miteinfließt.
Baumhaus 2011 – “Wunschbaumhaus”
Baumhaus 2011 – “Wunschbaumhaus” – Zeichnung: Fatma
Baumhaus 2011 – “Wunschbaumhaus “_Zeichnung: Cecile
Prozess
Das Projekt Baumhaus ist als langfristig in den Stadtraum eingreifender Prozess zu verstehen, der über einen Zeitraum von drei Jahren unterschiedliche Planungs- und Entwicklungsphasen durchläuft.
Den Hintergrund für das Projekt bildet die geplante Umgestaltung des Rotenhäuser Feldes, die verschiedene Änderungen und Neugestaltungen der bestehenden Flächen bis 2013 vorsieht. Der Park ist bereits heute ein von Anwohnern aktiv genutzte Fläche und wird durch verschiedene Nutzergruppen, insbesondere von Kindern der Nachbarschaft in Anspruch genommen.
Der mit dem Bau eines Sprach- und Bewegungszentrums angedachte und 2012 realisierte Kletterparcours am Haus der Jugend bietet dabei konkrete Anknüpfungspunkte für das Projekt Baumhaus.
Sommercamp 2011 – “Spiel im Rotenhäuser Feld“
Phase 1: Baumhaus 2011
Im Sommersemester 2011 greift eine Gruppe Studierender an der HafenCity Universität Hamburg unter Leitung von Prof. Bernd Kniess und Benjamin Becker die lokale Initiative “Kletterparcours im Rotenhäuser Feld“ auf und bringt sich mit einer eigenen Projektidee in die laufenden Planungen ein: Lehrende und Studierende schlagen vor, gemeinsam mit Kindern aus der Nachbarschaft eine Reihe von Baumhäusern zu bauen – eine Ergänzung zum geplanten Kletterparcours am Haus der Jugend Wilhelmsburg.
Im Verlauf einer intensiven Planungsphase wird die Idee eines Sommerbaucamps als organisatorischer Rahmen für den Bau der Baumhäuser entwickelt und Kontakte zur Grundschule Rotenhäuser Damm, dem Haus der Jugend Wilhelmsburg und dem Bezirksamt Hamburg-Mitte geknüpft. Während eines einwöchigen, für alle Teilnehmer kostenlosen Sommerbaucamps im Juli 2011 planen und bauen die Studierenden gemeinsam mit Kindern aus Wilhelmsburg aus Seilen, Spanngurten und Feuerwehrschläuchen einen ersten temporären Baumhaus-Prototypen im Rotenhäuser Feld.
Sämtliche Materialien der im Verlauf des experimentellen Planungsverfahrens entstandenen Konstruktion konnten über lokale Unternehmen und den Hamburger Hafen umsonst oder zu einem minimalen Kostenaufwand bezogen werden.
Sommerbaucamp 2011 – “Kinder und Studierende bauen“
Sommerbaucamp 2011 – “Gemeinsam kochen & essen“
Sommerbaucamp 2011 – “Prototyp: Netz“
Phase 2 – Baumhaus 2012:
Mit Beginn des Sommersemesters 2012 geht das Projekt in seine zweite Phase. An die Erfahrungen und den Arbeitsstand des vergangenen Jahres anknüpfend, organisiert das UdN-Baumhausteam eine Neuauflage des Sommerbaucamps. Um das Feld der Möglichkeiten zu erweitern, werden diesmal Entwicklung und Bau einer ganzen Serie unterschiedlicher Baumhaus-Prototypen geplant. Wie bei einem experimentellen Versuchsaufbau dient das Sommerbaucamp dabei als Testphase, die zum Erproben unterschiedlicher Materialien und Konstruktionsweisen einlädt.
Initiiert wird ein spielerischer Formfindungsprozess, in dessen Verlauf Bewegungsabläufe von Kindern genau so in die Gestaltung mit eingehen, wie die Erkenntnisse aus den Versuchen mit völlig kontextfremden, recycelten Materialien auf ihre konstruktiven Merkmale und Qualitäten. Für die Auswahl der einzelnen Baustoffe und Konstruktionstechniken ist neben dem Recycling-Aspekt vor allem ausschlaggebend, dass sie sich auf möglichst einfache Art verarbeiten lassen und somit das aktive Bauen mit Kindern überhaupt erst ermöglichen.
Auftakt und Rahmenhandlung ist eine Geschichte, die die Studierenden im Vorfeld entwickelt haben: exklusive Bauherren haben das UdN-Baumhausteam über das Internet kontaktiert und den Bau individueller Baumhäuser beauftragt. Über die Bauherren und ihre Vorlieben existieren nur spärliche Informationen – ungünstige Grundvoraussetzungen für Architekten. Es beginnt ein Arbeitsprozess, in dessen Verlauf fünf Bauteams aus Kindern und Studierenden zunächst die vorhandenen Informationen zu den Fantasiebauherren mit all ihren speziellen Charaktereigenschaften verdichten, um ihnen ihren Vorlieben oder Lebensumständen entsprechende Baumhauskonstruktionen zu entwickeln.
Am Ende des zweiwöchigen Baucamps stehen fünf in ihrer Materialität wie in ihrer Gestalt völlig unterschiedliche Kletterobjekte, darunter temporäre Prototypen im Park, aber auch drei dauerhafte Konstruktionen auf dem Grundstück der UdN.
Sommerbaucamp 2012 – “Prototyp: Nest“
“How to build a Liesel?“ _ Graphik: B.Burkel, F.Finke, Y.Heinemann, F.Jensch, L.Hinrichs, L.Ohnesorge
Sommerbaucamp 2012 – “Baumhaus stricken“
Sommerbaucamp 2012 – “Strickliesel“
Sommerbaucamp 2011 – “Strickbaumhaus“
Akteursnetzwerk
Das zentrale Ziel des Projektes ist die Einbindung von Kindern aus der direkten Nachbarschaft der UdN und des Rotenhäuser Feldes, was während der beiden ersten Phasen des Projektes dank der engen Zusammenarbeit mit den Schulen und Jugendhäusern im Stadtteil gelang. Während 2011 insgesamt zehn Kinder für die Teilnahme am Sommerbaucamp gewonnen werden konnten, waren es 2012 bereits doppelt so viele. Die durchweg positiven Rückmeldungen von Seiten der Eltern während der gemeinsamen Abschlussveranstaltungen der Sommerbaucamps lassen auch für 2013 weiter steigende Teilnehmerzahlen erwarten.
Die Kinder selbst zeigen sich auch Monate nach den gemeinsamen Bauaktionen von ihren Baumhäusern begeistert; die auf dem Grundstück der UdN verbliebenen Konstruktionen werden fast täglich nach Schulschluss von wechselnden Kindergruppen aufgesucht und erfreuen sich viele Stunden am Tag großer Beliebtheit.
Sommerbaucamp 2012 – “Teilnehmer“
Neben der klassischen Nutzung als Kletterobjekte haben die UdN-Baumhäuser gegenüber konventionellem Spielplatzgerät einen entscheidenden Vorteil: Die Kinder aus der Nachbarschaft verbindet eine gemeinsame Geschichte mit ihrem Bau, den sie selbst mit zu verantworten hatten und auf den sie mit großem Stolz zurückblicken. Fragt man die auf dem Gelände der UdN spielenden Kinder heute, was es mit den Baumhäusern auf sich hat, können sie einem in der Regel die Namen all der Kinder nennen, die als Bauherren und Konstrukteure am Entstehen der Kletterobjekte mitgewirkt haben. Es ist dieses Gefühl eigener Autorenschaft in Kombination mit der Erinnerung an viele anekdotische Momente während des unkonventionellen Entstehungsprozesses, die die starke Identifikation der Kinder mit dem von ihnen gestalteten Teil des Parks ausmacht.
Baumhaus 2011_“Akteursnetzwerk“_Bild: Petra Wiesbrock + Johannes Herrberger
Wie alle Projekte der UdN erhebt auch das Projekt Baumhaus in seiner Planungsphase und während der tatsächlichen Realisierung den Anspruch, in möglichst engem Kontakt mit den lokalen Akteuren und Institutionen entwickelt zu werden. Dies dient der möglichst nachhaltigen Implementierung von Projekten und dem auf Nachbarschaft basierenden Grundgedanken der UdN als einem Ort, des voneinander Lernens und miteinander Arbeitens.
Das Projekt Baumhaus ist daher eingebettet in verschiedene Akteursnetzwerke. Dies sind zum einen die lokal ansässigen Institutionen der Bildungs- und Jugendarbeit, die aufgrund ihrer räumlichen Nähe zum Projektstandort und zum anderen aufgrund ihrer fachlichen Expertise und Ortskenntnis wichtige Ansprechpartner und potentielle Kooperationspartner sind. Zu nennen sind hier insbesondere die Grundschule Rotenhäuser Damm und das Haus der Jugend Wilhelmsburg. Zum anderen setzen der Bau eines Baumhauses und die Veranstaltung eines Sommerbaucamps in einem öffentlichen Park die Genehmigung durch die zuständigen Behörden voraus. Für Genehmigungsfragen in Zusammenhang mit dem Projekt Baumhaus ist die Abteilung Management des öffentlichen Raums des Bezirksamtes Hamburg-Mitte zuständig, die das Projekt von Anfang an unterstützt. Darüberhinaus ist die Internationale Bauausstellung (IBA Hamburg) als städtische Entwicklungsgesellschaft für gestalterische Initiativen in Wilhelmsburg, insbesondere bezüglich des Rotenhäuser Feldes, wichtiger Ansprechpartner; in ihrer Rolle als Kooperationspartner und UdN-Beiratsmitglied ist die IBA Hamburg außerdem eng in die Aktivitäten der UdN eingebunden und unterstützt deren stadtteilbezogene Aktivitäten.
Der Sanierungsbeirat ”Südliches Reiherstiegviertel“, ein lokales Beteiligungsgremium, das sich vor allem aus Vertretern der Anwohnerschaft zusammensetzt, ist dem Projekt wohlgesonnen. Während zwei seiner Sitzungen wurde über einzelne Entwicklungsphasen des Projektes diskutiert; 2011 hat der Beirat dem Projekt die Unterstützung durch einen Teil seines Verfügungsfonds in Aussicht gestellt, falls es zu einer langfristigen, TÜV-kompatiblen Konstruktion im Rotenhäuser Feld kommen sollte.
Baumhaus 2011 – “Treffen: Grundschule Rotenhäuser Damm“
Sommerbaucamp 2012 – “Herr Flecke / Nachbarschaftsküche“
Unterstützung fand das Projekt auch bei Vertretern des gastronomischen Gewerbes in Wilhelmsburg (z.B. ”Der Baguetteladen“, ”Café Mittenmang“, ”Projektküche zum Anstand“, ”Wilhelmsburger Tafel“), die sich bereit erklärten, die gemeinsamen Mahlzeiten am Ende jeden Baucamptages kostenlos oder für einen geringen Unkostenbeitrag auszurichten.
Ausblick: Baumhaus 2013
Die anhaltende Begeisterung der Kinder für ihre Baumhäuser zeigt die Notwendigkeit, den experimentellen Arbeitsprozess am Ende auch in die Entwicklung eines längerfristig nutzbaren Kletterobjektes münden zu lassen. Nach der Initialphase 2011 lag der Fokus 2012 auf dem Experimentieren mit unterschiedlichen Konstruktionstechniken, Arbeitsweisen sowie dem Austesten unterschiedlichster Materialien; in der Abschlussphase im kommenden Jahr geht es nun darum, die bisherigen Erfahrungen zu bündeln: Ziel ist es, im Rahmen eines zweiwöchigen Sommerbaucamps im Juli/August 2013 in unmittelbarer Nähe zum Haus der Jugend ein oder mehrere Baumhaus-Kletterobjekte zu installieren, die den Anforderungen des TÜVs entsprechen und somit langfristig den öffentlichen Raum des Parks bereichern werden. Dies ist auch deshalb notwendig, weil die derzeitigen Baumhäuser auf dem Gelände der UdN mit Ende der Projektlaufzeit und dem vertraglich vereinbarten Abbruch des Gebäudes der Universität der Nachbarschaften rückgebaut werden müssen.
Die Errichtung eines Kletterobjektes in einem öffentlichen Park ist an besondere Auflagen geknüpft. Die baulichen Anforderungen sind unter anderem in der EU DIN-Norm 1176 festgelegt und regeln z.B. die Zugänglichkeiten, Fallhöhen und Sicherheitsabstände. Des Weiteren stellen sich Fragen nach der langfristigen Instandhaltung des Baumhauses und seiner regelmäßigen und ordnungsgemäßen Wartung. Für die vorangegangenen beiden Planungs-und Bauphasen wurden vom Bezirksamt Hamburg-Mitte für einzelne Baumgruppen im Park temporäre Sondernutzungsgenehmigungen erteilt. Dies erlaubte eine lediglich kurzfristige Einbeziehung von Bäumen im öffentlichen Raum in den Bauprozess; im Anschluss an die Sommerbaucamps mussten die Konstruktionen im Park wieder entfernt werden.
Bestand hatten bisher nur die Baumhäuser, die auf dem Grundstück der UdN errichtet wurden. Die Sondergenehmigungen waren im Rahmen der beiden ersten Phasen völlig ausreichend. Mit der im kommenden Jahr geplanten, dauerhaften Konstruktion im öffentlichen Raum wollen wir einen Schritt weitergehen: auf Grundlage der bisher erprobten, sowie noch zu entwickelnder Methoden und Techniken soll sie sämtlichen genehmigungstechnischen Anforderungen genügen, inklusive der offiziellen Abnahme durch den TÜV.
Eine geeignete Stelle im Park wurde in Abstimmung mit dem Bezirksamt Hamburg-Mitte, der IBA und der Leitung des Haus der Jugend Wilhelmsburg als potentieller Ort für solch eine dauerhaft nutzbare Konstruktion bereits identifiziert. In einer Baumgruppe in unmittelbarer Nähe zum Haus der Jugend könnte unser Baumhaus-Kletterobjekt – im Wechselspiel mit dem neuen Kletterparcours – dessen Sport- und Freizeitangebot ergänzen. Eine Patenschaft durch solch einen lokalen Träger der Kinder-und Jugendarbeit böte entschiedene Vorteile für das Projekt: das Spielen und Klettern unter professioneller Aufsicht, sowie die Möglichkeit regelmäßiger Kontrollen des baukonstruktiven Zustands bis hin zu kleineren Instandhaltungsmaßnahmen durch den Paten.
Baumhaus 2013– “Baumgruppe am HdJ“ _ Lageplan: IBA Hamburg/UdN
Projektträger
Träger des Projektes ist die Universität der Nachbarschaften (UdN). Sie ist als Standort der HafenCity Universität Hamburg (HCU) im Rahmen der Internationalen Bauausstellung Hamburg (IBA) konzipiert und hat sich als ein freies und experimentelles Projekt des Fachgebiets Urban Design entwickelt.
Unterstützung
Projekte, die im Kontext der UdN entwickelt werden, stellen in der Regel eine große Herausforderung für die mitwirkenden Studierenden da: Im Maßstab 1:1 und in Zusammenarbeit mir einer Vielzahl Beteiligter sind sie dazu angehalten, ihre konzeptionellen Überlegungen und Planungen in eine konkrete Praxis zu überführen. Das beinhaltet auch die Entwicklung tragfähiger Finanzierungsmodelle inklusive der Mittelakquisition. Bei den Beteiligungsprojekten der UdN handelt es sich demnach zunächst immer um Low Budget-Projekte, so auch beim Projekt Baumhaus.
Im Laufe des Planungs- und Entwicklungsprozesses ist es den Studierenden gelungen, an die einzelnen Entwicklungsphasen gebundene finanzielle Unterstützung einzuwerben. So konnte für die Finanzierung des Sommerbaucamps 2011 ein Fond der ”SAGA GWG Stiftung Nachbarschaft“ in Höhe von 1500 Euro eingeworben werden. Im Juli 2012 gelang es den Studierenden, die Firma ”Bauwelt, Delmes Heitmann“ für die Unterstützung des zweiten Sommerbaucamps in einem Umfang von 1000 Euro zu gewinnen. Neben dem Sponsoring zur Deckung der Kosten der Sommerbaucamps konnte eine Vielzahl an Sachspenden eingeworben werden. Allen UdN-Aktivitäten ist das Low Budget-Prinzip eigen, bei dem ein bewusster Umgang mit sämtlichen Ressourcen der Stadt im Zentrum der Auseinandersetzung steht. Der Einsatz recycelter Materialien beim Bau der Kletterobjekte ist daher ein zentraler strategischer Bestandteil des Projekts. Im Verlauf intensiver Material-recherchen ließen sich unterschiedliche lokale und überlokale Institutionen, Vereine und Firmen zur Unterstützung des Projektes aktivieren. So konnten Spanngurte kostenneutral über den gemeinnützigen Verein Hamburger Hafenarbeiter ”Der Hafen hilft e.V.“ organisiert werden. Feuerwehrschläuche stellte die Hamburger Feuerwehr zur Verfügung. Dachlatten und Bauholz konnten über lokale Abbruchunternehmen bezogen werden.
Sommerbaucamp 2011– “Recycling/Material“
Wirkung
Nachdem das Projekt 2011 bereits als Best Practice – Initiative für nachbarschaftliches Engagement auf dem “IBA-Forum Kosmopolis – Neue Chancen für die Stadt“ der IBA Hamburg gezeigt und diskutiert wurde, ist es unterdessen lokal wie auch international bei unterschiedlichen Akteuren aus dem Bildungsbereich auf Interesse gestoßen. So haben im November 2012 Vertreter des Bildungssektors der Stadt Kopenhagen die UdN besucht und dabei insbesondere das Baumhausprojekt als gutes Beispiel für die Einbindung von Kindern und Jugendlichen in alternative Bildungsformate hervorgehoben.
Auch der Hamburger Verein “JAS – Jugend Architektur Stadt e.V.“, der sich der Förderung der baukulturellen Bildung von Kindern und Jugendlichen widmet, hat nach Kenntnisnahme des Baumhaus-Projektes Kontakt zur UdN aufgenommen. Zurzeit werden gemeinsame Aktionen an den Schnittstellen von Architektur, Bildung und Jugendarbeit für 2013 anvisiert. Das wachsende Interesse am Projekt und seiner Methodik richtet sich dabei insbesondere auf seine Stärken als unkonventionelles Bildungsformat.
Sommerbaucamp 2011_“Wunschproduktion“
Sommerbaucamp 2012_“Feuerwehschlauch weben“
Das UdN-Projekt Baumhaus bringt sich damit in die Diskussion über Bildung und Ausbildung auf Stadtteilebene ein und versucht beizutragen zu dem, was man als “Lernende Stadt“ bezeichnen könnte. In der Auseinandersetzung mit dem Lebensalltag im Stadtteil werden die strukturellen Merkmale von Raumproduktion als sozialer, ökonomischer und kultureller Selbstorganisation untersucht.
Derartige Selbstorganisation ist ein wichtiges Phänomen zukunftsfähiger Urbanität, in der Lernen als ein Prozess aktiver Aneignung raumgestaltender, sozioökonomischer und kultureller Kompetenzen interpretiert wird.
Sommerbaucamp 2012_“Strickbaumhaus“
Akteure
IKP 2011
Schüler Grundschule Rotenhäuser Damm: Aisha Brigge / Cecile Lehmann / Nadine Lehmann / Dalya Amer / Dilara Bindemann / Eastwood Adu / Fatma Fye / Julius Adu / Kumba Fye / Lemmy Govia / Lens Govina Studierende HafenCity Universität (HCU) Hamburg: Aleksandrs Feltins / Alexander Wenzel / Anne Schlappkohl / Franziska Meichelböck / Hans Vollmer / Janna Wieland / Johannes Herberger / Julian Schülke / Kathrin Dröppelmann / Lukas Grellmann / Petra Wiesbrock Lehrende/Initiatoren HCU: Prof. Bernd Kniess / Benjamin Becker Partner: IBA Hamburg GmbH / Bezirksamt Hamburg-Mitte / SAGA GWG / Sanierungsbeirat Reiherstiegviertel Süd / Grundschule Rotenhäuser Damm (Ole Junker und Sandra Lehmann) / Haus der Jugend Wilhelmsburg / der Hafen hilft e.V. (Anja van Eijsden) / Feuerwehr Hamburg / Baumsprünge.de (Heike Lippert) Wilhelmsburger Tafel, Tischlerei Claus, Alpenverein Hamburg e.V.
IKP 2011/12
Studierende HafenCity Universität (HCU) Hamburg: Immanuel Mihm / Lisa Blümel / Magdalena Klingemann /Mária Sánchez Ferrer Lehrende/Initiatoren HCU: Prof. Bernd Kniess / Benjamin Becker
IKP 2012
Kinder: Shahira Anders / Dilan Bogatekin / Hasan Bogatekin / Yasin Bogatekin / Steven Edler / Sara Elouacttkouni / Maximilian Eichhoff / Memet Kümekaya / Chichi Luke / Chinazam Luke / Chinemerem Luke / Abdel Mahmoud / Samuel Meyer / Aisha Prigce / Manveen Singh / John Pascal Triebul / Aylin Aycirek / Bedona Doaglodzi / Günes Gyülten / Cecile Lehmann Studierende HafenCity Universität (HCU) Hamburg / Urban Design: Adrian Judt / Jenny Ohlenschlager / Lisa Brunnert / Stefanie Graze Q-Studies: Gregor Zock / Gunnar Fiebelkorn / Lisa Blümel / Lena Christoffers /Viktoria Hahn / Joana Richter / Jana Kowitzki / Lotta Ewert / Melis Mecit / Rüya Özdemir / Selim Coban / Markus Aslan / Fuat Uzunpinar / Ayse Kuzer / Laura Ohnesorge / Barbara Burkel / Yasmin Heinemann / Leif Hinrichs / Florian Finke / Frederick Jensch / Angélique Schmitt / Mustafa Batman / Isabella Ihle / Olaf Pindzig / Nico Wolter / Kim Lauterbach Lehrende/Initiatoren HCU: Prof. Bernd Kniess / Benjamin Becker / Philipp Löper Sponsoren & Unterstützer: Bauwelt Delmes Heitmann (Hr. Delmes & Hr. Heitmann), Inner Rise (Katharina Oberlik, Kerem Yavuz, Gurdeep Singh, Micha Ian), Hr. Dröppelmann, Das Geld hängt an den Bäumen (Kai Storm), JAS (Silke Edelhoff), Helbut Verpackungen (Matthias Springer), Feuerwehr Kreis Stormarn und Feuerwehr Kreis Segeberg, Der Hafen hilft e.V. (Falko Kell & Anja von Eijsden), Lara Wernert, Baguetteladen (Peter Flecke), Wilhelmsburger Tafel (Fr. Herzmann), Hamburger Großmarkt (Holger Weber), Projektküche zum Anstand (Lara und Mitstreiter), Café Mittenmang (Sonja Behnk), Bezirksamt Mitte, Management öffentlicher Raum (René Hoffmann), Bezirksamt Mitte (Hr. Bösehans und Hr. Brandt), Wilhelmsburg Orchestra (Sebastian Bührig und alle Musizierenden), HochTief, Firma Schlatermund, Firma Kompost&Erden
Fotos: Benjamin Becker
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